In einem Simulationslabor werden berufliche Alltagssituationen nachgestellt, um nicht nur fachliche und methodische Kompetenzen, sondern auch soziale und kommunikative Fähigkeiten zu schulen. Beispielsweise können die Durchführung einer ambulanten Schwangerenvorsorge, die Begleitung einer Spontangeburt, Notfallszenarien oder die interprofessionelle Zusammenarbeit simuliert werden.
Die technische Ausstattung der Räume ermöglicht es, die Übungsszenarien für zuschauende Studierende zu übertragen und für eine spätere Analyse und Reflexion aufzuzeichnen.
Für die Nürnberg School of Health wurden verschiedene Szenarien entwickelt, um möglichst viele Eigenschaften eines voll ausgestatteten Simulationslabor mit mobiler Medientechnik in interimsweise eingerichteten Räumlichkeiten zu ermöglichen. Der Fokus lag dabei auf der Live Beobachtung von Simulationen durch Studierende in einem Nebenraum und das nachträgliche Analysieren der Aufzeichnungen.
Die Szenarien für ein kostengünstiges und mobiles Simulationslabor
Szenario / Aspekt | Full Feature | klassisch | minimal | experimentell |
---|---|---|---|---|
Kosten | 6.000-10.000 € | 2.000-3.000 € | 800-1.200 € | 1.000-1.200 € |
Geräte | – PTZ Kamera – Videomischpult – Stative – Audiomischpult – kabellose Mikrofonsets – weitere Geräte | – Kamera – Stativ – Mikrofon – Kartenleser – Fernbedienung (optional) – Licht (optional) – kabelloses Mikrofonset (optional) | – iPad – iPad Halterung / Stativ – kabelloses Mikrofonset (optional) – Licht (optional) | – 360° Kamera – Stativ – Software |
Aufwand Recherche / Konzept | hoch | mittel | niedrig | niedrig |
Aufwand Einrichtung | hoch | niedrig | niedrig | niedrig |
Aufwand Betrieb | ? | mittel | niedrig | niedrig |
Funktionen | vielfältig | eingeschränkt | minimal | mittel |
Wechsel der Kamera / der Kameraposition | ferngesteurert, ein Knopfdruck | Stativ mit Kamera verstellen | Stativ mit iPad verstellen | Stativ mit Kamera verstellen |
Wechsel der Kameraeinstellungen (Aufnahmewinkel, Zoom) | ferngesteuert, manuell (schwenken, zoomen oder voreingestellte Presets) | nur Zoom an der Kamera oder via Fernbedienung | eingeschränkt möglich (digitaler Zoom direkt am iPad) | nachträglich via Software |
Playback | Aufzeichnung auf Laptop unmittelbar abspielbereit | Speicherkarte aus Kamera entnehmen und Dateien auf Laptop abspielen | direkt am iPad möglich | via Software am Laptop |
Tonqualität | sehr gut | ok (optional: sehr gut) | intern Ton des iPad: mittel bis ok (Test notwendig) | mittel (Test notwendig) |
Variante 1: Full Feature
Mehrere PTZ-Kameras (PTZ=schwenken, neigen, zoomen) sind auf leichten Stativen verteilt (ggf. Galgenstativ oder Aufhängung an der Decke) und mit Kabel mit einem Videomischpult im Nebenraum verbunden. Am Kontrollmonitor des Mischpults können alle Kameras parallel betrachtet werden. Am Mischpult kann live die Kamera ausgewählt werden, die aufgezeichnet werden soll. Die Aufzeichnung kann direkt auf einem Laptop stattfinden, sodass die Videodateien unmittelbar nach der Aufzeichnung betrachtet werden können.
Vorteile:
- Kamera- und Perspektivwechsel aus der Ferne möglich ohne Eingriff in das Geschehen
Nachteile:
- komplexes Setup benötigt aufwändige Einrichtung und ggf. häufiger Support
Optionen
- ggf. Budget Variante für 2.000-3.000€ möglich
Variante 2: „klassisch“
Ein Camcorder oder eine Fotokamera mit Videofunktion filmt auf einem Stativ die Szene. An der Kamera ist ein Mikrofon angebracht, dass die gesamte Szene aufnimmt. Die Aufnahmen können anschließend an einem Laptop betrachtet werden, in dem die Videos von der Speicherkarte übertragen oder direkt abgespielt werden. Die Kamera muss neu positioniert werden, wenn ein anderer Bildwinkel benötigt wird.
Vorteile:
- gewöhnliche Geräte können ohne Spezialwissen eingerichtet und betrieben werden
Nachteile:
- Wechsel von Speicherkarte aufwändig
- keine parallele Videoaufzeichnung möglich
Optionen
- Liveübertragung in Kontrollraum mit geringem Aufwand und Kosten möglich (lange Kabelverbindung
- Kabellose Videoübertragung mit Videofunkstrecke möglich (~600€)
Variante 3: minimal
Ein iPad auf einer entsprechenden Stativhalterung filmt das Geschehen. Manche Funktionen des iPads (Zoom, Kamerawechsel, Aufnahme starten) können mit einem weiteren Gerät ferngesteuert werden. Es können die eingebauten Mikrofone des iPads verwendet oder ein kabelloses Mikrofonset angeschlossen werden.
Vorteile:
- das iPad kann auch für andere Zwecke benutzt werden
Nachteile:
- keine parallele Videoaufzeichnung möglich*
- Apple ID notwendig, Geräteverwaltung etwas aufwändiger
Optionen
- Liveübertragung in Kontrollraum mit geringem Aufwand und Kosten möglich
- *Mögliche Weiterentwicklung des Setups mit der Funktion „Multicam“ der App „Final Cut Pro„
- Mehrere Geräte (iPads, iPhones) senden kabellos ihr Kamerasignal an ein iPad. Von dort können alle Geräte ferngesteuert werden.
- Nach der Aufnahme kann ein Video geschnitten werden, bzw. einzelne Ausschnitte abgespielt werden (mit Kamerawechseln).
- Software: Final Cut Pro 4,99€/Monat / Final Cut Camera App
Variante 4: experimentell
Eine 360-Grad Kamera nimmt möglichst nah am Geschehen die gesamte Szene auf. Beim Betrachten der Aufnahmen kann man sich „virtuell umsehen“ und so den Kamerawinkel frei wählen.
Vorteile:
- keine Auswahl von Bildwinkel vor der Aufnahme nötig, das gesamte Geschehen wird aufgezeichnet
Nachteile:
- Tonqualität oft nur mittelmäßig (ggf. externes Mikrofon mit Adapter möglich)
- Liveübertragung nur umständlich möglich (WiFi Streaming via Smartphone mit ext. Monitor)
Auswahl einer Variante und Beschaffung
Variante 3 wurde ausgewählt, da bereits erste Erfahrungen mit der Aufzeichnung durch ein iPad gemacht wurden. Es wurde neben dem iPad und dem benötigten Zubehör (iPad-Halterung, Stativ und Galgenstativ für Überkopfaufnahmen) ein großer Monitor beschafft und mit einer Präsentationslösung (WolfVision Cynap Pure Mini) ergänzt (einer Art Mini-PC mit speziellem Betriebssystem). Mit diesem Setup kann das iPad seinen Bildschirminhalt kabellos an den Bildschirm senden. Der Monitor (Sony Bravia Professional Displays FW-75BZ40L) wurde so ausgewählt, dass er nach Abbau der Übergangslösung sinnvoll in weiteren Lehrszenarien eingesetzt werden kann.
Zum aktuellen Stand (Anfang September 2024) steht die Einrichtung des Setups noch aus. Dieser Beitrag wird laufend ergänzt.
Der Beitrag wurde veröffentlicht im September 2024 und zuletzt aktualisiert im September 2024.